Die unterschiedlichsten Arten mit Trennungen umzugehen

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Die unterschiedlichsten Arten mit Trennungen umzugehen

Beitragvon Lues » 27 Dez 2018, 12:37

Ich habe mich nicht getrennt, aber ich bekomme gerade viele Trennungen in meinem Umfeld mit und ich habe mich in der Vergangenheit schön öfters mal getrennt und habe auch dadurch einen Eindruck, wie ich selbst mich gewandelt hab mit der Zeit (und dem Alter) ^^

Und mich überraschen die vereinzelnden Verarbeitungsstrategien.

Meine eine Freundin blüht auf. Endlich lebt sie mal für sich. Es war jetzt nicht eine ultra lange Beziehung, aber sie definierte sich durchaus über ihren Beziehungsstatus, auch schon zuvor. Den Status Single hat sie immer versucht schnellst möglich abzulegen und hat auch viel ertragen. Und endlich hat es klick gemacht und sie genießt sich selbst, ihre Hobbys, ihre Freiheiten.

Meine andere Freundin hat überwiegend Hochs, aber ihr Verhältnis zum Ex ist ziemlich ambivalent. Was auch an ihrem Ex liegt und der auch der Grund ist, warum ich so grübel.

Ich hab mich mit ihm einmal über die Trennung unterhalten, ich bin mit beiden befreundet, mit ihr mehr, aber ich halte mich aus Beziehungssachen raus und nehme keine Seite an. Die müssen das klären.
Das Gespräch war so unangenehm. Ich wollte wissen, wie es ihm geht und er is so voller Hass und Verachtung und gleichzeitig möchte er sie wieder zurück, reist aber sämtliche Brücken durch sein Verhalten ein. Gleichzeitig hat er mich versucht auf seine "Seite" zu ziehen und als ich ihm klar machte, dass ich kein Interesse habe, irgend eine Seite einzunehmen, war das Gespräch auch recht schnell vorbei, weil er immer wütender wurde.

Also, alles was ich gesagt habe, war falsch. Grundsätzlich.


Dann hab ich über mich nachgedacht, nachdem ich einmal einem Ex ewig lang hinterher gerannt bin und mich selbst auch echt erniedrigt habe, bis ich mal gecheckt habe, dass ich meinem kaputten Ego hinter her renne und nicht diesem Ex und eine Beziehung von meiner Seite auch gar nicht mehr funktionieren würde, selbst wenn er sich das mal überlegen würde, hat es ewig gedauert. (Bäm was für ein Satz)

Danach waren meine Trennungen... ruhig. No Drama Baby. Ich mach bei dem Käse nicht mehr mit. Jemand möchte nicht mit mir zusammen sein? Dann muss er das auch nicht. Die Welt wird sich weiter drehen. (Ich darf aber auch traurig sein usw. nur der Ex wird davon nichts mitbekommen)

Ich wünschte mir, dass der obige Freund das auch checken würde, aber ich glaube, da kommt gerade niemand an sich ran und wenn er die nächsten Monate so weiter macht, wird er sich immer weiter verlieren.


Wie geht ihr mit Trennungen um?

Wie geht ihr mit ultra wütenden Menschen um, die einfach über nichts mehr nachdenken?

etc. pp.
Persephone
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Re: Die unterschiedlichsten Arten mit Trennungen umzugehen

Beitragvon Persephone » 27 Dez 2018, 13:59

Lustig... gerade läuft hier dieses Abba-Lied, weiß garnicht wie das heißt... lay all your love on me? Song mit den furchtbar vielen widerstreitenden Emotionen... Irgendwie macht mich das immer fertig, auch wenn ich nicht wirklich Abba-Fan bin. Aber aua, irgendwie triggert das total.

Ich bin so gar kein easy-peasy-Trenner. Egal wie überzeugt ich von einer Trennung bin, ich "muss" echt für jede nochmal durch die Hölle, teilweise auch für sehr lange Zeit und immer wieder. "Wegschieben" kann ich so garnicht oder wenn, dann nur sehr kurz. Interessanterweise gewinne ich aber so auch erst ein differenziertes Bild der ganzen Geschichte und haben sich in der Vergangenheit aus diesem Prozess dann mitunter auch wieder Chancen ergeben. Z.B. ist mein letzter Ex heute mein allerbester Freund, worüber wir beide sehr froh sind. OK, es gab auch Fälle wo derjenige nach Kräften mit in die Hölle gezogen werden "musste" um einen Abschluß zu finden. Wobei ich das immer mit mir selber ausgemacht habe oder maximal mein Umfeld mit genervt habe. Aber eigentlich nie denjenigen selber.
(Hach ja, wie schön kann doch Lebenserfahrung sein und wie schön wäre es, wenn man die einfach an jemanden "weitergeben" kann ohne dass der das nur als dummen platten Spruch einer abgestumpften Alten hört. Muss wohl leider jeder selber durch...)

Ich kann also den wütenden Ex aus deiner Geschichte sehr gut nachfühlen, das sind wirklich furchtbare, kaum aushaltbare Gefühle, die Ratio hat da erstmal nicht viel zu sagen. Aber auch das "Befreiungsgefühl" der Freundinnnen. Und ich finde auch "schlechte" Verhaltensweisen "dürfen" nach einer Trennung mal eine Weile sein. Solange sie dann auch wieder aufhören.

Den Punkt mit dem "auf die Seite ziehen" finde ich maximal schwierig. Da kann's nur Tote geben und kann man in sofern auch nur die Flucht ergreifen oder ganz klar Kante (im Sinne von "Neutralität") zeigen bis derjenige aus dem Stadium wieder raus ist. Auch wenn das erstmal weh tut, weil sich derjenige in seinem Gefühlschaos dadurch noch zusätzlich "verraten" fühlt. Aber ich schätze jeder halbwegs vernünftige Mensch wird das später dann auch wieder anders sehen und dir nicht übel nehmen ;)

Du kannst da nicht viel mehr tun als zeigen, dass du für denjenigen da bist und ein offenes Ohr hast. Alles darüber hinaus (in jede Richtung) ist definitiv zu viel. Dem "darf" es jetzt mal den Deckel heben und das gehört zur Verarbeitung dazu. Auch wenn das kein Freifahrtschein ist, du hast schließlich auch Grenzen und ich finde das absolut legitim und wichtig, die zu äußern!

Wo ich selber auch immer wieder vollkommen überfragt bin: wenn jemand aus diesem Stadium so garnicht rauskommt bzw. rauskommen will.
Z.B. meine Mutter, mittlerweile fast 20 Jahre nach der (von ihr ausgehenden) Trennung von meinem Vater. Immer noch damit beschäftigt ihn wirklich jedem gegenüber schlecht zu machen, sozial zu isolieren und lautstark unter den erlittenen Verletzungen zu leiden. Die sie eher immer weiter hochkocht als dass sie sich drum bemüht damit abzuschließen. Es ist ihr Lebensthema geworden und mitterweile jeder ein böser Mensch der "nicht auf ihrer Seite ist". Puuuuuuh...
Lues
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Re: Die unterschiedlichsten Arten mit Trennungen umzugehen

Beitragvon Lues » 28 Dez 2018, 14:48

Ich hab auch bedenken, dass er da sich so ein steigert, wie deine Mutter. Er hat auch irgendwas von Anwalt erzählt und Gott... Da konnte ich aber auch nichts mehr sagen außer ein "willst du das wirklich so eskalieren lassen?" und dann kam ein "ich hab rechte...."

Und er zieht die Leute auf eine Seite, wenn er es kann. Der Freundeskreis spaltet sich dadurch, was für uns ja auch ziemlich kacke ist. Und er möchte seine ex unbedingt zeigen, dass er einen richtigen Hass auf sie hat... Und gleichzeitig ist er mit der Trennung nicht einverstanden... Er denkt halt echt nicht sonderlich rational.

Ich glaub, ich konnte an meiner schlechten Trennung richtig gut lernen. Der Typ war alles nur nicht die Liebe meines Lebens. Und ich hab so gelitten und dachte es geht nie mehr weiter. Irgendwie hab ich dadurch begriffen, dass ich selbst die Liebe meines Lebens bin und alle folgenden Partner ein toller zusatz sein können, es aber nicht müssen. Und selbst wenn ich jemanden verliere, den ich aufrichtig mag, wird davon die Welt nicht untergehen.
(so kam ich auch mit meinem ex wieder zusammen ^^ ich habe einfach ohne ihn weiter gemacht, auch wenn es mühsam war)

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