Emanzipation

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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 20 Mär 2017, 10:29

giggi » 20 Mar 2017, 09:43 hat geschrieben:Ich scheine ja gefühlt auf der Insel der Glückseligen zu wohnen.
Kurz zur Frage des Mädchengymnasiums: Es mag durchaus an dieser speziellen sehr gut geführten Schule gelegen haben. Wir hatten überdurchschnittlich viele Preisträger in naturwisenschaftlichen Fächer, uns wurde immer wieder gesagt, dass es keinen Bereich gibt, in dem Mädchen per se weniger leisten können al Jungs, außer der Muskelkraft.

In meiner Partnerschaft gab es nie diesse Ich Mann-Du Frau. Alles wurde und wird partnerschaftlich erledigt. Es gibt nicht: das kann ich nich weil ich ein Mann / eine Frau bin.
Ich kenne das auch aus meiner Kinderzeit nicht. Mein Großvater bspw. hat solange er berufstätig war am Wochenende gekocht, nach seiner Pensionierung immer.
Mein Vater hat genauso geputzt und gekocht wie meine Mutter. An der Nähmaschine war er sogar besser als sie.
Wahrscheinlich bin ich deshalb so geprägt.
Meine "große" Enkelin trägt unglaublich gerne Kleider und LAckschühchen, geht reiten und zum Ballett und - Fußball spielen, ebenfalls im Verein. Warum muss sich das ausschließen.
Unsere Jungs spielen auch mit Puppen und lackieren sich auch mal die Nägel.

Was die Werbung betrifft: sex sells, das ist altbekannt. Das betrifft nicht nur die weibliche Seite mit halbnackten Frauen, im Gegenzug hat man ja auch nicht selten einen schönen Männerkürper in Kosmetikwerbung etc. Ich persönlich plädiere für einen entspannten und selbstbewußten Umgang mit diesem Thema. Mit Verbissenheit erreicht man m.E. das Gegenteil


Okay, deine Schule hört sich echt cool an.

Das was du da beschreibst, ist ja eigentlich das, was man erreichen sollte. Jeder so wie er mag, auch wenn er dadurch ein Klischee erfüllt oder halt nicht. Ich persönlich mag die Farben Pink und Lila unheimlich gern, da ernte ich immer komische Blicke, da ich anscheinend nicht so aussehe. (ich weiß nicht, wie Menschen aussehen, die diese Farben normal mögen)

Ich mag es nicht, wenn Frauen in Werbungen als einfach nur willig dargestellt werden. Aus irgend einem Grund muss ich ständig an Autoreifenwerbung denken, wobei ich gar kein Beispiel dazu im Kopf habe, wahrscheinlich wegen dieser scheußlichen Kalender in Autowerkstätten. Bei diesen Werbungen merkt man, dass sie einfach nur für Männer produziert wurde. Was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass das Produkt an Männer adressiert ist.

Bei der unrealistischen Werbung für Frauen, hab ich das Glück, dass mich sowas nicht berührt. Ich mach mir zu wenig einen Kopf, ob ich in die Norm passe, ob ich jetzt schön bin oder nicht, weswegen mich das gar nicht wirklich beeinflussen kann, da ich mich nicht vergleiche. Bei anderen Frauen habe ich aber leider schon bemerkt, dass diese dadurch in ihrem negativen Selbstbild bestärkt werden. Teilweise sogar "Angst" haben mit vermeintlich hübscheren Frauen zu sprechen und so einen Käse.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Kekskuchen » 20 Mär 2017, 20:30

Stereotype Rollenbilder und Klischees sind ein Endloskampf. Ich wollte meinen Sohn aufziehen ohne ihn in Rollen zu pressen. Kleidung wenn möglich oft beige und rot oder gelb. Seine Lieblingsjacke im Kindergarten war (!) rot-orange, bis ihm die größeren Jungs gesagt haben, dass das eine "Mädchenjacke" ist.
er hat gerne mit "typischem" Jungs- und Mädchenspielzeug gespielt, fürs Mädchenspielzeug wurde er ausgelacht. Ich merke mehr und mehr, wie sein Geschmack "fremdgeprägt" wird. Er kennt Star Wars nicht (von zu Hause), er ist nicht "der Typ" für Star Wars, will es nun aber auch --> Gruppenzwang der Jungs (und die haben es entweder von älteren Geschwistern oder klischeeerfüllenden Eltern)

"neutral" gross werden geht nicht :(
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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 21 Mär 2017, 16:46

Kekskuchen » 20 Mar 2017, 20:30 hat geschrieben:Stereotype Rollenbilder und Klischees sind ein Endloskampf. Ich wollte meinen Sohn aufziehen ohne ihn in Rollen zu pressen. Kleidung wenn möglich oft beige und rot oder gelb. Seine Lieblingsjacke im Kindergarten war (!) rot-orange, bis ihm die größeren Jungs gesagt haben, dass das eine "Mädchenjacke" ist.
er hat gerne mit "typischem" Jungs- und Mädchenspielzeug gespielt, fürs Mädchenspielzeug wurde er ausgelacht. Ich merke mehr und mehr, wie sein Geschmack "fremdgeprägt" wird. Er kennt Star Wars nicht (von zu Hause), er ist nicht "der Typ" für Star Wars, will es nun aber auch --> Gruppenzwang der Jungs (und die haben es entweder von älteren Geschwistern oder klischeeerfüllenden Eltern)

"neutral" gross werden geht nicht :(


Das bekam ich auch schon über Freunde mit. Da waren es aber nicht nur die Kinder, sondern die Erzieher, die stark in Mädchen (die Fleißigen) und Jungs (die Wilden) unterteilten. Ihr Junge fand dann ganz viele Sachen einfach doof, weil es ja so Mädchenhaft sei. Es endete dann so, dass sie ihren Sohn aus dem Kindergarten nahmen und sehr glücklich mit der Entscheidung sind, der neue Kindergarten ist viel offener und toleranter. (Ein Mädchen spielte Josef beim der Krippe an Weihnachten, das wäre im Kindergarten davor undenkbar geworden)
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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 01 Apr 2017, 09:26

Habt ihr das mitbekommen, dass in Italien überlegt wird einen Menstruationsurlaub (was für ein Euphemismus) einzuführen?

Ich find die Reaktionen teilweise erschreckend. Auch (bzw. gerade) von weiblicher Seite, die sich darüber lustig machen und finden, dass Frau sich grundsätzlich anstellt bzw. die Angst, dass jemand dann mehr Freizeit hat, als man selbst, weil man ja leider das Pech hat ein Mann bzw. Frau ohne Schmerzen zu sein.

Auch die Aussage, dass Frauen ja Gleichheit wollen und sich deswegen nicht anstellen sollen, ist absurd. Wenn wir nach dem Prinzip gehen würden, müsste man einmal im Monat jedem Mann in den Schritt treten, dass er die Gleichheit mal am Leibe erfährt.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Bärin » 01 Apr 2017, 09:29

:lachweg: Kam die Meldung heute? Hört sich sehr nach "Aprilscherz" an.
Auch wenn es einige Male wirklich schön gewesen wäre, an den Tagen Urlaub gehabt zu haben.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 01 Apr 2017, 09:41

Ne, is kein Aprilscherz. ^^
Kam am Donnerstag.

Ich fände es ehrlich gesagt gar nicht so schlecht, wenn man mal rund um die Periode etwas mehr Aufklärung betreiben würde. Eine einfachere Freistellung für Frauen, die damit wirklich zu Kämpfen haben, wäre m.E. förderlich, weil es den Druck nimmt (ich z.B. beobachte mich selbst immer ganz genau, damit ich im Notfall (und deswegen auch teilweise um sonst) vorbeugend Schmerztabletten nehmen kann, wenn ich halt nicht zu Hause bleiben kann und abwarten kann)
Da sind komischerweise noch immer extrem viele Mythen drum und Unwissenheit auf allen Seiten. Mein Freund war bspw. total erstaunt, dass ich die nicht fünf Tage habe, sondern nur 2-3. Er kannte das nur so von seiner Ex. Im Studium traf ich mal eine Frau, die ernsthaft davon überzeugt war, dass alle Frauen, die sagen, sie hätten Schmerzen bei der Periode, das nur vorschieben, weil sie ja keine Probleme hat. Als ich dann meinte, dass ich halt regelmäßig mich übergebe und ich mir wünschen würde, dass das nicht so wäre, kam ein "ach Gott, dir glaub ich das ja, aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen".
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Re: Emanzipation

Beitragvon Kekskuchen » 01 Apr 2017, 09:44

Für die wirklich schmerzhaft Betroffenen eine Möglichkeit. aber: wie viele Frauen würden auf der Welle mitschwimmen und simulieren für extra Urlaub?
Und sicher Schreien doch auch alle Hardcore-Emanzen ( dieser Ausdruck ist nicht negativ gemeint aber mir fiel gerade kein anderer ein) auf weil es dem Gedanken seinen Mann zu stehen und genauso einsatzfähig wie ein Mann zu sein zuwiderläuft. Da würde ich auch aus männlicher Sicht verstehen die Argumentation dass es richtig ist dass Frauen weniger Geld verdienen wenn Sie weniger Arbeit leisten.
Habt ihr schon gehört dass Firmen über 200 Mitarbeiter nun die Gehälter offenlegen müssen auf Nachfrage durch den Betriebsrat?!

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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 01 Apr 2017, 10:16

Ich denke, auf dieser Welle mitzuschwimmen ist gar nicht so einfach. Normal unterhält man sich ja auch mit dem Frauenarzt über sowas. Ich persönlich wäre betroffen, aber nur am ersten Tag. Käme auch im Traum nicht darauf, dann 2 oder 3 Tage nutzen zu wollen. (aber ich weiß, dass ich nicht das Maß aller Dinge bin.) Ich würde auch lieber arbeiten als solche Schmerzen zu haben. ^^

Ich glaube, bei Männern (aber auch bei vielen Frauen und Frauen, die denken der männliche Standard wäre das zu erstrebende Ziel) wäre da wirklich mal Aufklärung angebracht. Ich mein, wir sind eine relativ aufgeklärte Gesellschaft, aber ich lerne auch mit dreißig (ich muss dieses dreißig mal üben ^^) noch Dinge über meinen Körper, die ich davor nicht wusste. Das fing bei mir sogar aufgrund des alten Forums an, dass ich mal mein übliches Prozedere hinterfragte. Ich glaub, GreenLemon meinte mal, warum ich einfach nur Schmerzmittel schlucke und nicht die Ursachen bekämpfe. Seitdem nehme ich Mönchspfeffer durch und Magnesium eine Woche vor der Periode. Ich breche zwar noch immer meist einmal, aber ich merke die Krämpfe nicht mehr so stark und bin zwar ausgeknockt, kann aber sitzen! ^^ Und mein PMS ist besser.

Wenn Männer auch mehr von dem möglichen Einfluss des Zyklus auf den Körper und die Psyche der Frau wüssten, dann wäre ein "aja, Madame ist gereizt, bekommt wahrscheinlich wieder ihre Tage" kein Witz mehr. Es ist keine Entschuldigung für Fehlverhalten, aber es ist eine Erklärung, warum es zu Fehlverhalten kommen kann. Ich z.B. bin dank PMS sehr leicht gereizt und verunsichert und interpretiere Dinge gleich negativ. Wenn ich mir nicht darüber bewusst wäre, dass das meine Hormone sind, würde ich das als "wahr" auffassen. Und früher bin ich da auch schon unverhältnismäßig ausgerastet. Heute kann ich mein Missempfinden ausdrücken und einfach ein "sag das bitte nochmal anders, ich glaube, ich interpretiere das falsch" und dann kann ich gerechtfertigt ausrasten. ^^

Wie bei allem, hier müsste man nach der Individualität schauen und nicht nach Vorverurteilung.


Ne, das hatte ich noch nicht mitbekommen. Da bin ich gespannt. Es gibt ja mehrere Ursachen, warum Frau weniger verdient (unter anderem auch, weil sie schlechter verhandelt). Ich wäre auch so ein Kandidat und finde Tarifverträge aufgrund dessen furchtbar praktisch ^^
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Re: Emanzipation

Beitragvon Kekskuchen » 01 Apr 2017, 10:23

Ich finde schon dass man das gut simulieren könnte im Sinne von extra Urlaub machen. Bei mir ist es so dass ich nie Probleme oder Schmerzen hatte außer einmal als Teenager wo ich vor Schmerz bewusstlos zusammengebrochen bin. Jetzt bin ich gerade 40 geworden und merke schlagartig eine Art körperlichen Verfall. Seit einigen Monaten habe ich wahnsinnige Rückenschmerzen wenn ich meine Periode habe tagelang. Allerdings hatte ich jetzt in dieser Zeit auch einen Frauenarzttermin und habe das nicht thematisiert weil ich es für "normal" halte und einfach nur glücklich bin dass ich 25 Jahre keine Probleme hatte. Würde ich es nun thematisieren jetzt wo es plötzlich einen Sonderurlaub dafür gibt stünde ich doch als Simulantin da...

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Re: Emanzipation

Beitragvon TinchenPut » 03 Apr 2017, 13:09

Das mit der Freistellung während der Menstruation gibt es m.W.n. bereits in Japan - da erhält jede Frau auf Wunsch (ich glaube) 2 Tage Urlaub. Wie hier die Nutzung ist - keine Ahnung.

Ich habe jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen. Allgemein bin ich von vielen Dingen genervt und ja - ich wäre manchmal in gewissen Bereichen gerne ein Mann! Alleine die Tatsache, dass man als Frau nachweislich für die gleichen Jobs oft schlechter bezahlt wird macht mich persönlich rasend.
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Re: Emanzipation

Beitragvon jabbah » 04 Apr 2017, 14:50

oh was ein spannendes und wichtiges thema...

ich behaupte jetzt mal, das ich in einem haushalt groß geworden bin, wo es keine klassischen rollenverteilungen gab und bis heute auch nicht gibt. klar, als meine mutter arbeitslos war, hat sie den haushalt geschmissen und so meinem vater den rücken frei gehalten. jetzt sind beide berufstätig und da teilen sie sich die aufgaben. da saugt man vater die wohnung durch, während meine mutter kocht. oder mein paps kocht ne tütensuppe (was für ihn kochen ist) und meine mutter macht schnell die wäsche.

in meiner beziehung versuche ich auch keine großen rollenteilungen zu bekommen. ich koche, weil ich es kann und mein freund nicht. dafür übernimmt er andere aufgaben im haushalt. gerne würde ich sage, das immer alles klappt, denn es gibt tage, da muss ich ihn auch daran erinnern, das ich auch arbeiten gehe und es mir dann abends total egal ist, ob da was auf den tisch kommt und wer es gekocht hat, solange ich es bin und das es auch tage gibt, da wird halt die tür zur küche geschlossen, damit ich das chaos nicht sehe.

Auf arbeit gibt es bei meinem arbeitgeber so gut wie keine rollenbilder (spätestens bei der organisation von feiern, ist das eher ein rein weibliche aufgabe). männer und frauen verdienen bei gleicher arbeit das selbe, aufgrund flacher hierarchien gibt es für uns alle nicht so viele aufstiegschancen, aber ich hab hier ne aufgabe inne, wo ich dann auch mal in der männerrunde auf den tisch hauen muss, um ihn zu sagen, das es so nicht geht. hier gilt im normalfall: kann ich es begründen, hab ich recht. auch in anderen bereichen wird meine meinung geschätzt und das hab ich mir auch erarbeitet, aber das müssen sich meine männlichen kollegen ebenfalls erarbeiten. notfalls schleppe ich auch wasserkästen in den keller, wenn es denn sein muss, weil sich nicht genügend freiwillige finden.

also wie ihr seht, in meinem umfeld ist die gleichberechtigung in einem maß für mich angekommen, wo ich sehr zufrieden bin


in sachen emanzipation muss ich sugar aber zustimmen. sie war nie so notwendig wie jetzt und das meine ich für beide seiten. es sollte normal sein, das frauen als mechatroniker arbeiten und männer als erzieher arbeiten wollen.
wir brauchen keine gesetzliche frauenquoten, sondern einfache nur die chance auch wirklich die gleiche qualifizierung für frauen zu ermöglichen. wenn frau 3 jahre aussetzen muss, weil sie keinen kita-platz bekommt, dann hat sie kaum die möglichkeit dazu.
ich sehe aber auch ganz oft bei ungleichverteilungen das problem bei uns frauen. wollen wir das selbe verdienen, dann sollten wir auch das selbe verlangen und nicht für weniger arbeiten gehen. ich als frau muss wissen, was meine arbeit wert ist und mich nicht unter wert verkaufen. klar ist das einfacher gesagt als getan, aber der grund warum männer mehr verdienen ist, das sie für weniger den job nicht tun würden und das klar formulieren. hier hat frau manchmal noch zu sehr angst vor der eigenen courage.
die gesellschaft sollte aber auch aufhören männer als helden zu feiern nur weil sie einen monat elternzeit machen. klar finde ich das toll, aber die restliche zeit war die frau zu hause und da ist einfach selbstverständlich und da wird kein tratra drum gemacht. genauso sollte eine frau aber auch nicht vertäufelt werden, wenn sich sich bewusst gegen kinder entscheidet oder dann der mann zu hause bleibt.

ich glaube wir sind prinzipiell sehr weit, aber in den köpfen ist noch nicht ganz drin, das auch papa die windeln prima wechseln kann oder die frau der bessere pc-techniker ist. gleichberechtungsbeauftrage kümmern sich in erster linie darum, das frauen die gleichen möglichkeiten haben wie männer, andersherum sieht es meist mau aus.


ich selbst würde mich aber nicht als sonderlich emanzipiert oder gar als feministin bezeichnen, aber ich finde die bezeichnungen auch von sich aus schrecklich. ich lebe mein leben wie es mir gefällt. will ich was erreichen, dann muss ich die bedingungen dafür schaffen. weder männern noch frauen fällt irgendein bonus in den schoß - das wer glaubt, das ich für eine aufgabe geeignet bin, hab ich mir erarbeitet. und wenn ich für eine neue aufgabe nicht vorgesehen werde, liegt es eigentlich nie daran, das ich ne frau bin.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 04 Apr 2017, 18:17

Wieso ist Emanzipation (was ja im Grund einfach nur eine Befreiung aus einer Abhängigkeit) und Feminist so negativ besetzt?
Ich steh dazu, ich bin eine Feministin. Ich möchte Gleichberechtigung und ich denke, jeder ob Mann oder Frau, sollte Feminist sein. Es entlastet auch die Männer nicht per se aufgrund des Geschlechts der Ernährer sein zu müssen.

Was mir letztens einfiel, wenn mich jemand im privaten Umfeld kennen lernt, macht es einen Unterschied ob er mich mit Partner oder ohne kennen lernt. Je nachdem ob man mich im liebevollen Umgang mit Partner kennen lernt, oder aber allein als Partygast bspw. schätzt man gefühlt meine Intelligenz anders ein. Beispiel politische Diskussion: Das ich politisch interessiert bin und dementsprechend mich auch dumm und dämlich diskutieren kann, traut man mir zu, wenn ich allein bin, wenn ich im Pärchenmodus bin, schließt man mich gefühlt mehr aus. Ich werde dann viel öfters übergangen.

Vielleicht lässt einen fürsorglich sein, recht schnell dumm aussehen. ^^
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Re: Emanzipation

Beitragvon jabbah » 04 Apr 2017, 19:23

Lues » 04 Apr 2017, 18:17 hat geschrieben:Wieso ist Emanzipation (was ja im Grund einfach nur eine Befreiung aus einer Abhängigkeit) und Feminist so negativ besetzt?


Falls du das auf meinen post beziehst, dann mag ich diese begriffe einfach nicht, da sie gerne abwertend benutzt werden, wenn frau sich für ihre rechte einsetzt. Genauso ist wort feminist perse weiblich (feminin) und schließt so bisschen die männer aus.

Des weiteren hat frau schwarzer, die weiß gott viel für uns frauen und unsere stellung in der gesellschaft getan hat, diesen begriff für mich einfach negativ geprägt in letzter zeit. Wenn ich nen interview von ihr sehe, hab ich immer das gefühl, das sie in jedem mann nen feind der Gleichberechtigung sieht.

Ich bin für Gleichberechtigung, ich stehe dafür ein und tu mein möglichstes das in meinem rahmen umzusetzen. Aber ich muss mir da kein label wie feminist geben.
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Re: Emanzipation

Beitragvon einMensch » 06 Apr 2017, 07:11

interessantes Thema

geprägt durch mein Elternhaus, war mir immer klar, das für mich nichts anderes als eine gleichberechtigte Beziehung in Frage kommt. (zuhause war das nämlich nicht so)

Wenn ich mir weltweit die Unterdrückung der Frau anschaue, dann kann ich gar nicht anders, als zu sagen, daß ich finde, daß die Emanzipation da noch weit entfernt ist. Aber auch hier in Deutschland. Die ungleiche Bezahlung, die mangelnde Einrichtung von Kinderbetreuungsplätzen, damit Frauen berufstätig sein können - wenn sie es wollen.

ich kann jede Frau verstehen, die gerne zuhause bleibt, um sich um ihr Kind zu kümmern und viel von seiner Entwicklung mitzubekommen. Aber es sollte ihre freie Wahl sein - und nicht den Zwängen geschuldet.

Ich bin ganz sicher Feministin - weil auf diesem Gebiet immer noch ein enormer Nachholbedarf besteht. 2000 und mehr Jahre "Männerdominanz" lassen sich nun mal nicht so eben bei Seite schaffen.

Wobei ich nun nicht finde, daß demzufolge jetzt Männer unterdrückt werden müssten :zwinker:

Aber mal im Ernst - es ist noch lange nicht so, daß Gleichberechtigung herrschen würde.

Auch wenn ich selbst da keine Probleme habe, so macht es mich doch wütend, was weltweit und auch hier im Lande passiert.

Wenn Pflege ein durchweg männlicher Beruf wäre, kann man sicher sein, daß die Bezahlung weitaus besser wäre. Diese vergleichsweise geringe Bezahlung für so einen anspruchsvollen Beruf resultiert aus der Annahme, daß Männer ja eine Familie ernähren müssen. Das regt mich echt auf.

Auch das zurückziehen mancher jungen Frauen auf "das macht mein Freund, ich kann das nicht" ist echt nervig.

Aber das ist wohl so, weil sie glauben, das dieses Thema kein Thema ist.

Ich kann mich noch daran erinnern, daß Ende der 70iger Jahre der Mann noch den Arbeitsplatz der Frau einfach kündigen konnte, wenn er wollte.

Soooo lange ist das nicht her.

Auch finde ich es erschreckend, daß viele immer noch der Ansicht sind, der Haushalt wäre ihr Job und sich noch freuen, wenn der Mann "hilft".

Wenn beide berufstätig sind, dann ist es in meinen Augen doch wohl die absolute Selbstverständlichkeit, wenn auch beide für den Dreck und die Sauberkeit zuständig sind. Da bekomme ich wirklich einen Hals.

Denn so eine Einstellung führt auch zu der Dreifachbelastung Kinder/Haushalt/job - unter der so viele leiden.


Der Begriff Emanze oder Feministin ist eindeutig negativ belegt. Aber von wem denn?

Von Männern, die damit nicht klar kommen, daß sie nicht der Chef sind und am meisten wohl von Frauen - oder wie seht ihr das?

Und ich denke, daß das tief verwurzelt ist und noch lange dauert wird.


Sicher ist es hier in Deutschland besser als anderswo - aber noch lange nicht wirklich angekommen.

Wenn ich mir die weltweite Verstümmelung von Frauen anschaue (die übrigens auch von den Müttern ausgeht), dann ist zu diesem Thema wirklich noch enorm viel zu tun.



die Wolkenseifenbilder finde ich übrigens klasse und dem Thema angebracht.

Ich kann Emanze und Feministin sein und trotzdem eine Frau, die eine Frau ist. Ich arbeite in einem Männerberuf und muß trotzdem nicht "männlich" sein.

Mein Mann kann alles im Haushalt, so wie ich Fliesen legen, eine Bohrmaschine bedienen, die Bäume beschneiden kann - wenn wir dann je nach Möge die Aufgaben anders verteilen, hat das mit persönlichen Vorlieben zu tun. Ein Mann, der mir sagen würde, er könne den Boden nicht wischen, oder das Klo nicht putzen, weil er ein Mann ist - der hätte bei mir keinen Stand. Ich will ja nicht mit einem dummen Mann verheiratet sein!



Und um es nochmal ausdrücklich zu sagen: ich bin nicht für die Unterdrückung von Menschen - weder bei Männern, noch bei Frauen. Ich bin auch nicht für gnadenlose Gleichmachung - diese Sprachgenderisierung treibt manchmal absurde Blüten. (auch wenn sie an mancher Stelle richtig ist). Ich finde auch nicht, daß Jungs mit Puppen spielen müssen oder Mädchen mit Rennbahnen - wenn sie es nicht wollen.

Denn das Frau oder Mann sein steckt in unseren Genen, und das ist auch völlig ok. Gleichberechtigung hat für mich nichts mit Gleichschaltung zu tun.
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Re: Emanzipation

Beitragvon HonigWabe » 16 Mai 2017, 10:38

Ich sage es mal mit meiner Oma "eine richtig emanzipierte Frau ist es einfach und macht keine Gewese darum". So sehe ich das auch. Dieses Feminismusgequatsche hat mich schon immer total aufgeregt.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Lues » 19 Mai 2017, 22:23

HonigWabe » 16 May 2017, 10:38 hat geschrieben:Ich sage es mal mit meiner Oma "eine richtig emanzipierte Frau ist es einfach und macht keine Gewese darum". So sehe ich das auch. Dieses Feminismusgequatsche hat mich schon immer total aufgeregt.


Ist das nicht zu einfach? Ich habe so früher auch gedacht, bis ich mehrmals vor den Kopf gestoßen wurde in unterschiedlichen Bereichen.

Wenn einige noch immer der Überzeugung sind, dass Frau aufgrund ihres Geschlechts "anders" ist und dementsprechend anders behandelt werden muss, was nützt es mir dann, ständig zu versuchen gegen diese Wand der Andersbehandlung zu rennen, ohne jemals anzuprangern, dass da eine Wand ist?
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Re: Emanzipation

Beitragvon Autumn » 20 Mai 2017, 18:32

Mir fällt gerade was zum Thema ein, was ich persönlich total affig fand.

In dem Buch "Die Mumien von Palermo" von Benecke hat mich folgendes wirklich gestört:
Anstatt als Gesamtheit von Lesern, Studenten usw zu reden kam dann halt immer "Studentinnen und Studenten, Leserinnen und Leser" usw. und das seeehr häufig.
War für mich extrem störend beim Lesen.

Gleichberechtigung schön und gut, aber man kanns auch übertreiben.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Phonology » 20 Mai 2017, 18:48

Da finde ich "Studierende" z.B. eine gute Alternative, "Lesende", hm, müsste man sich dran gewöhnen. Aber tatsächlich fallen mir Texte auf, in denen z.B. Mitarbeitende ausschließlich mit der männlichen Form angesprochen werden - obwohl die Hälfte der Belegschaft weiblich ist. Finde ich mittlerweile komisch... da wirkt die Sensibilisierung für die Sprachwahl schon.
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Re: Emanzipation

Beitragvon Sugargypsy » 20 Mai 2017, 19:15

Naja, ich kann mich noch gut an meine Studium erinnern, obwohl es schon eine Weile her ist :grinszahn:, da war das ein noch sehr stark diskutiertes Thema. Ich finde es auch erleichternd, dass diese Form StudentInnen nur noch eher selten auftaucht.

Trotzdem ist dieses Thema für mich in der Form auf eine andere Weise präsent, denn z.B. werden Frauen bei Xing benachteiligt, wenn sie in ihr Profil z.B. die weibliche Form Fotografin als Berufsbezeichnung verwenden. Wenn ein Auftraggeber nach einem Fotografen sucht, ist der Such-Algorithmus von Xing leider nicht so programmiert, wie im Gegensatz zu Google, Bing & Co, die bei der Auflistung der Suchergebnisse dann automatisch bei der Suche nach Fotograf automatisch auch Fotografinnen aufführen.

Xing ist dazu nicht in der Lage - auch nachdem sie explizit darauf angesprochen wurden - das galt bis vor 3 Monaten jedenfalls noch. Das zu ändern sollte für so eine Plattform nicht zu schwer sein ... Ich muss sagen, da nervt es mich sehr, dass da nicht reagiert wird. Es sieht ziemlich komisch aus, „Fotograf“ neben einem weiblichen Profilbild zu lesen, aber immer noch besser, als gar nicht gefunden zu werden.

Das eigentlich Fatale daran ist aber vor allem, dass das vielen Frauen gar nicht bewusst ist, keine Reaktionen erhalten und dadurch Xing gar nicht mehr wirklich als Netzwerk-Plattform nutzen ...

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