Bärin » 15 Jun 2017, 09:06 hat geschrieben:Ich habe laut Band nun auch zwei Wochen durchschnittlich 3400kcal verbraucht und ca. 2200 verbraucht. Aber ich habe nichts abgenommen, eher zu.
Das Problem ist, dass man bei den Trackern nicht weiß, inwieweit bei den Berechnungen bestimmte rechnerische Angleichungen vorgenommen werden. Es gibt zwei gängige Modelle - Harris-Benedict bzw. Mifflin-St.Joer - die sozusagen eine Anpassung der Kalorienverbrauchszahlen vornehmen.
Ab einem bestimmten Übergewicht gilt die normale Standardformel für die Berechnung des Grund- und Leistungsumsatzes bzw. Gesamtumsatzes nicht mehr. Den das überflüssige Fett, dass wir mit uns rumtragen benötigt lang nicht so viel Energie, wie unsere täglichen, ständigen Stoffwechselvorgänge.
Normalerweise rechnet man - solange das Übergewicht im Rahmen bleibt:
Grundumsatz Frau: 21,6 kcal /kg Körpergewicht (0,9 kcal pro kg x 24 h) (Mifflin-St-Jeor-Formel)
Ich hab das mal bei mir nachgerechnet, eine Tabelle genommen, die nach dieser Formel vorgeht, und ab einem Gewicht von 92,2 kg (bei meiner Körpergröße von 167cm) gibt es eine grundsätzliche Anpassung der Kalorienanzahl.
D.h. bis zum Gewicht von 92 kg verbrauche ich pro kg Körpergewicht mehr auch mehr Kalorien.
Ein fiktives Beispiel: Wiege ich 60 kg verbrauche ich z.B. am Tag 1600 kcal, bei 70 kg 1700 kcal, bei 80 kg 1800 kcal, bei 90 kg 1900 kg, bei 100 kg wäre dann die logische Folge, dass der Verbrauch bei 2000 kcal pro Tag liegen würde.
Das hat man aber durch Messungen nachgewiesen, dass dem nicht so ist, weil das Mehrgewicht jetzt eben nur noch aus Fett besteht und kein stoffwechselaktives Gewebe (Lunge, Herz, Hirn etc.) ist, sodass dann eben nur noch 1950 kcal verbraucht werden, d.h. es steigt nicht mehr linear an.
Manche Tracker haben dies in ihren Berechnungen integriert und sind so eventuell genauer, andere nicht. Die Firmen geben das normalerweise aber nicht preis, anhand welcher Grundlagen sie ihre Berechnungen vornehmen, so ist das nur Stochern im Nebel. D.h. der kcal-Verbrauchsangabe spiegeln nur eine Genauigkeit vor, die bei dem Durchschnitt der Menschen zutreffen, aber im individuellen Fall komplett versagen kann.
Abgesehen davon ist der menschliche Stoffwechsel individuell. Hormonelle, genetische und andere Faktoren spielen damit rein, sodass nur Näherungswerte mit solchen Spielzeugen erreicht werden können.
Um seinen eigenen, individuellen Umsatz zu erhalten, kann man ihn entweder mittels Spirometrie messen lassen oder täglich über einen Zeitraum von mehreren Monaten seinen Kalorienaufnahme aufschreiben und schauen, wie sich das Gewicht verhält.
Als ich letztes Jahr so gut abgenommen habe, habe ich die kcal-Werte von 6 Monaten addiert und durch die Anzahl der Tage dividiert. Bei mir kam ein täglicher Gesamtumsatz von um die 2700 / 2800 kcal raus, ein Wert, der mit dem gemessenen Wert der Spirometrie ziemlich gut übereingestimmt hat. Bei mir hat das auch sehr gut mit den Werten von fddb gepasst, d.h. ich pass (inzwischen, seit meine Schilddrüse behandelt wird) gut in die Norm, vorher sah das bei mir ganz anders aus.
Ich hoffe, ich hab es einigermaßen verständlich erklärt.