Tierschutz?

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zantedeschia
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Re: Tierschutz?

Beitragvon zantedeschia » 29 Dez 2018, 14:42

Ich find es tatsächlich schwierig. Unser Tierheim hat zB. bei Katzen gar keine großartigen Anforderungen. Keine Kontrolle, es wird nur gefragt ob das Tier raus darf und ob die Tierhaltung erlaubt ist. Fertig. Dafür haben sie die Tiere schnell vermittelt und es kommen wohl auch nur wenige zurück. Andere Organisationen arbeiten mit Vor- und Nachkontrollen, Eigentumsvorbehalten etc. Oft sitzen die Tiere gefühlt ewig dann auf irgendwelchen Pflegestellen oder noch im Ausland. Ich glaube ein Mittelding ist nie schlecht. Die Tiere sind im Tierheim auch stundenlang alleine im Zwinger und bekommen nicht viel Zuwendung. Da ist ein nichtperfektes Zuhause vielleicht die bessere Wahl, auch wenn die Herrchen berufstätig sind. Ich glaube man muss da im Sinne der Tiere immer Kompromisse eingehen, es wird kaum Leute geben, die die finanziellen Möglichkeiten haben und ständig daheim sind. Wenn das Voraussetzung für ein Haustier ist, könnten wohl alle Tierheim anbauen.
Die Frage ist dann nur, welches Tier?
Ich bin am Tag oft 10-11h außer Haus, der Anhang ist auch oft weg und wird später auch Vollzeit arbeiten. Und wir haben 4 Katzen. Wir wohnen ländlich, die Katzen haben eine Klappe und können kommen und gehen wie sie wollen. Und ich habe das Gefühl, dass sie sich mit unserer Abwesenheit hervorragend arrangiert haben. Sie sind halt unterwegs, wenn wir auch unterwegs sind und kommen heim, wenn sie möchten. Hier wartet abends selten mal eine Katze darauf, dass der Mensch endlich heim kommt. Maximal, wenn der Napf leer ist. Abends freuen sie sich über Streicheleinheiten.
Ist das Ideal? Bestimmt nicht. Ich denke für viele Tierschutzorganisationen wäre es ein No-Go. Aber was wäre die Alternative? Im Tierheim sitzen? Oder bei Leuten, die ständig daheim sind in der Wohnung? Bei Katzen, die gerne auch mal mehrere Tage am Stück unterwegs sind, und daher nicht mal unbedingt wert darauf legen ob Mensch nun daheim ist oder nicht? Ich habe den Eindruck, dass es den Vieren gut geht, und sie mit den Kompromissen die hier gemacht werden müssen, gut leben können.

Und ich denke, dass man sich das bei Hunden auch Fragen muss. Ich glaube, Hunde sind wesentlich mehr auf den Menschen bezogen, aber ich denke, auch da kann man Möglichkeiten finden. Vielleicht ein Sitter oder ein Zweithund, damit die Hunde nicht alleine sind? Ich finde aber auch, dass es schon Grenzen gibt, wo es einfach für ein Tier nicht passt. Mit Tierschutz hat das für mich aber auch wenig zu tun, sondern eher mit einer halbwegs verantwortungsbewussten Tierhaltung.
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Chaosköpfchen » 29 Dez 2018, 14:54

Für mich klingt das, als hätten deine Katzen es richtig gut erwischt :doppeldaumen:
Edit, meine Familie hatte früher auch Freigänger-Katzen. Die hab ich tagsüber nicht zu Gesicht gekriegt, nachts hat sie in meinem Bett geschlafen. Die hat sich auch nicht drum gekümmert, ob wir gern mehr von ihr gehabt hätten :kichern:
Zuletzt geändert von Chaosköpfchen am 29 Dez 2018, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Caro63
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Caro63 » 29 Dez 2018, 14:55

Da stimme ich dir absolut zu.
Aber wenn das Tier vom Tierschutz vermittelt wird sollten auch Kontrollen statt finden. Wenn schon das Tier eine solche Geschichte durch machen musste sollte es nicht vom Regen in die Traufe kommen.
Es geht mir dabei um den Begriff Tierschutz, der hier meiner Meinung nach überhaupt nicht gegeben ist.
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Re: Tierschutz?

Beitragvon zantedeschia » 29 Dez 2018, 15:18

Chaosköpfchen, Danke. Ich denke auch, dass es den Katzen gut geht, auch wenn es sicher nicht perfekt ist. Aber wie gesagt: Das sind für mich halt die Kompromisse, die man schließen muss um eben Tierhaltung und Berufstätigkeit zu vereinbaren.

Caro63, ah, okay, ich hatte dich so verstanden, dass es dir generell um Tierheime/Tierschutzvereine und Tierhaltung geht.
Was meinst du in dem Fall mit Tierschutz? Das Thema allgemein? Die Einstellung der Tierhalter zu ihrer Haltung?

Ich finde Kontrollen ein zweischneidiges Schwert. Ich finde sie auf der einen Seite sinnvoll, auf der anderen Seite habe ich mich selbst bei der Aufnahme der ersten Katzen gegen derartige Organisationen entschieden. Einfach weil ich keine fremden Leute in meiner Wohnung haben will, wenn es nicht unbedingt sein muss (und die meisten Organisationen die so arbeiten mit Freigang erhebliche Probleme haben).

Glitch haben wir von einer Privatperson, die ausgesetzte Kitten aufpäppelt und vermittelt.Wir haben sie und den Kater zufällig bei einem Tierarztbesuch kennengelernt. Sie macht das in ihrer Freizeit und mit eingeschränkten finanziellen Mitteln. d.h. die Kitten werden unkastriert und ungeimpft abgegeben, da das Geld für die Päppelmilch und notwendige Behandlungen draufgeht. Glitch wurde in einer Güllehalde gefunden. Sie hat ihn damals bei uns vorbeigebracht, mit uns einen Kaffee getrunken, aber keine wirkliche Kontrolle durchgeführt. Für mich ist Glitch daher schon ein Stück weit ein Tierschutztier und die Person, die ihn vermittelt hat eine Tierschützerin, auch wenn das, was sie tut, nicht perfekt ist. Ist das für dich Tierschutz?
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Caro63 » 29 Dez 2018, 17:26

Die Frau wo der Hund jetzt lebt, hat sich auf einer Internetseite als Pflegestelle registrieren lassen. Welche genau muss ich noch erfragen. So regelmäßig sehen wir uns nicht.
Was mich halt ärgert ist die Tatsache wie diese Familie sich selbst als Tierschützer in den Himmel lobt.
Wenn der Hund in die Bude kackert ist das für sie nicht so tragisch, das er das aber tut weil keiner der 5 anwesenden Herrschaften Bock hat mit dem Tier gassi zu gehen, bringt mich auf die Palme. DAS sind für mich definitiv keine Tierschützer.

Vielleicht habe ich den Titel des Threats nicht ganz richtig formuliert.
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Re: Tierschutz?

Beitragvon grinserl » 29 Dez 2018, 19:18

ja das mit dem tierschutz ist immer so ne sache, meine freundin bekommt jetzt auch wieder nen hund aus spanien, ihr mädel mussten sie ja kurz vor weihnachten einschläfern lassen :( , ich war damals mit ihr in münchen um die süße dort in empfang zu nehmen , sie haben auch noch einen rüden, der inzwischen 11 jahre alt ist

manchmal ist es besser einen hund in eine private wohnung zu geben, weil er wegen alter oder krankheit auch gerne mal gemoppt oder verbissen wird in einem tierheim, da ist er, auch wenner länger alleine bleiben muß,immer noch besser aufgehoben,
generell finde ich bei pflegestellen eine kontrolle von der organisation enorm wichtig, weil diese ja während des aufenthaltes in der pflegestelle auch zb, medizinische kosten trägt,

zum thema wohnung...ich kann durchaus auch einen großen hund in einer kleinen wohnung halten, wenn er entsprechend ausgelastet ist wenn man draussen ist mit ihm, leider leider unterschätzen das viele und erkundigen sich nicht über die hunderasse, ein chow chow z.b hat viel weniger ansprüche als ein border collie oder ein australian shepard, mit solchen hunden ist man gefordert, braucht viel zeit und sollte auch sportliche aktivitäten ins auge fassen, ein hund ist in ner wohnung gut zu halten wenn er draussen ausreichend körperlich und vor allem auch geistig gefordert wird, 15 minuten intensive kopfarbeit kann einen hund genauso platt machen wie 3 stunden spazieren gehen

wir haben hier nachbarn , die haben ne englische bulldogge, dann haben sie sich als zweithund eine mischung zwischen labrador und huskie geholt...das kann nicht gut gehen..die 3 gassirunden am tag sind keine halbe stunde jedesmal, der große hund ist für seine rasse überhaupt nicht ausgelastet, sie haben sich zwar sogar so nen roller zugelegt ,daß er ziehen kann, aber damit habe ich sie das ganze jahr nicht gesehen, fahhradfahren, alle 2 monate vielleicht mal, alleine allerdings viel öfters...der hund tut mir einfach nur leid, es wird auf nichts verzichtet,für urlaub werden die tiere in pensionen gegeben weil man ja wegfliegen will, man könnte ja auch mal mit den hunden urlaub machen.ich muß mich da oft schon sehr zusammenreissen,daß ich nichts sage ...die beiden sind übrigens die meiste zeit zu hause zum arbeiten, und da nutzt eben auch ein reihenhaus nichts, falls das mal in erwägung gezogen worden ist,
:hywinken: LG Martina
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Re: Tierschutz?

Beitragvon zantedeschia » 30 Dez 2018, 19:04

Caro63, dann kann ich deinen Ärger wirklich verstehen, das ist ja wirklich super blöd, dass die tatsächlich als Pflegestelle genommen wurden. Aber ich glaube da sind manche Organisationen eh komisch...ich kenne es ja nur aus dem Katzenbereich. 6 Katzen in einem Zimmer in einer Pflegestelle? Voll ok! Die eingefangene rumänische Straßenkatze in Freigang in geeigneter Lage vermitteln? Geht gar nicht, das ist ja Tierquälerei die rauszulassen!
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Caro63 » 30 Dez 2018, 19:23

Gestern habe ich besagte Frau getroffen. :wirr:
Den Familienhund haben sie am 21.12. einschläfern lassen müssen. Vermutlich Schlaganfall. Am 22. schaut sie auf der Internetseite "rein zufällig" und findet Max. Am 23. nehmen sie Kontakt auf, die Pensionsleiterin (der Hund war zwischenzeitlich wegen seines Alters) in einer Pension untergebracht, kommt vorbei und findet alles ok. Bis auf Muttern setzt sich die Familie ins Auto und fährt mit der Pensionsleiterin zum Hund und holt ihn ab.
Gestern sitzt sie dann da und sagt das ja alle soooo leiden weil der Familienhund "sich verdrückt" hat. Das weder sie selbst noch die ältere Tochter mit Max gassi gehen, weil sie das noch nicht können in ihrer Trauer. Der Sohn hat sich schon beim Familienhund quer gestellt und ist nur unter Androhung von Höchststrafen mit dem Hund gegangen.

Ich hab sie dann gefragt ob das jetzt ihr Ernst ist, und bekomme zur Antwort: der arme Kerl hat doch nur noch 1 max. 2 Jahre - die soll er es schön haben :wirr:
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Sojawürstl » 30 Dez 2018, 19:26

Ohne Worte :wegflitz:
Carpe diem - pflücke den Tag! :a200:
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Re: Tierschutz?

Beitragvon Chaosköpfchen » 30 Dez 2018, 20:08

Schön haben :ohnmacht:

Ist wohl alles eine Frage des Standpunkts :roll:
Solche Leuten (ich verallemeinere nicht gern, aber ich glaub, ihr wisst, was ich meine) lassen sich aber wirklich nicht belehren. Da kannst du dir noch so freundlich oder unfreundlich den Mund fusselig reden - da ändert sich nix, da kommt kein Einsehen. Das ist so traurig. Und dieser Hund ist sicher kein Einzelfall, gibt bestimmt viele, die in so engagierte *hust* Familien kommen.

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