Bettler neben dem Hauseingang

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Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 21 Feb 2017, 14:10

Ich würde mal gern eure Meinung zu folgender Situation hören:

Ich wohne in einer Einkaufsstraße mit vielen Läden, die stark frequentiert werden. In der Innenstadt meines Heimatorts werden Bettler inzwischen sehr stark kontrolliert, sodass sie in andere Bezirke abwandern, u.a. sitzt jetzt ein Bettler so gut wie jeden Tag – meist vormittags - neben der Eingangstür meines Wohnhauses.

Er saß bis heute da nur, in seine Decke eingewickelt und einen Pappbecher vor sich hingestellt. Ich habe dann ab und an etwas Geld gegeben, aber nicht jeden Tag. Das geht jetzt seit so ungefähr fünf oder sechs Wochen.

Ich merke, dass mich das immer mehr stört und ich inzwischen zunehmend ungern vormittags einkaufen geh. Ich will nicht jedes Mal was geben*. Ich will seinem Blick nicht ausweichen müssen, sondern ohne Verpflichtungsgefühl zurückschauen können, denn das kann es ja auch nicht sein, dass ich mich dadurch einschränken lass. Das hat auch ganz gut funktioniert - nachdem ich mir das bewusst gemacht hatte - bis vorhin :roll:.

Ich hatte heute nicht vor etwas zu geben. Als ich vom Metzger zurückkam, an ihm vorbei lief, machte er ein eindeutiges Zeichen, er hat Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger zusammengehalten und mehrmals damit auf seinen Mund gezeigt. Ich bin dann weiter einkaufen, im Discounter auf der anderen Seite von ihm. Als ich rauskam und ins Haus in meine Wohnung wollte, machte er die gleiche Bewegung zum Mund noch ein paar Mal. Ich war dann recht verärgert, hab ihm 50 Cent gegeben, aber auch deutlich gesagt, dass ich so ein aufforderndes Verhalten ziemlich daneben finde. Da er kein Deutsch spricht, war das vegebene Liebesmüh, wobei den Tonfall wird er verstanden haben. Aber ich war ja insofern inkonsequent, weil ich ihm ja dann trotzdem Geld gegeben habe :kopfwand: .

Als Alternative würde mir jetzt nur einfallen, dass ich ihm das nächste Mal etwas zum Essen gebe. Denn dass die meisten Bettler hier wirklich zu wenig zu essen haben, weiß ich von einer ehemaligen Kollegin aus dem sozialen Bereich. Aber ich hab damit echt Schwierigkeiten. Zum einen wüsste ich nicht genau, was ich dann geben sollte, zum anderen finde ich das erniedrigender für jemanden, wenn man etwas zu essen annehmen soll. Mit dem Geld bleibt doch ein bisschen Rest von Würde und man kann sich selbst aussuchen, was man innerhalb eines bestimmten Rahmens gern essen möchte.

So, und jetzt würde ich mich über regen Input vom Naschi-Schwarm freuen :blume:, wie ihr mit der Situation umgehen würdet.

Viele Grüße,

Sugar


*Wie wenig von dem Geld bei den Bettlern meist ankommt, da sie in Banden organisiert sind und das meiste abgeben müssen, weiß ich. Das würde ich gern im Moment gern außen vor lassen.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Tastenflitzerin » 21 Feb 2017, 15:15

Spendiere ihm eine Banane, einen Apfel und 'ne Kleinigkeit Süßes und dann achte auf die Reaktion.

Vor einigen Jahren war das schon einmal Thema. Da berichtete eine Naschi, dass sie einem Bettler einen Döner spendierte. Statt sich zu freuen, warf er ihr den Döner hinterher und beschmutzte noch ihre Kleidung.

Ich bin ja finanziell nicht reich gesegnet, aber den Leuten, die die Obdachlosenzeitung ordnungsgemäß verkaufen (mit Ausweis und einer durchsichtigen Hülle für die Zeitungen), gebe ich gerne 2€ statt 1,50€.

Manchmal habe ich auch Bananen, Äpfel/ Birne/ Erdbeeren und eine Tafel Schokolade gekauft und ihnen geschenkt.
Die Freude war immer riesengroß.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon nemo90 » 21 Feb 2017, 15:26

Ich seh das wie Taste. Hier spendieren öfter Leute nen McDoof-Burger, das find ich aber irgendwie unpassend - auch ein Bettler kann ja grad gegessen haben und dann kommt ein Burger (oder auch Döner) irgendwie zur falschen Zeit.
Ich würde auch lieber sowas wie nen Apfel oder Banane etc. spendieren, irgendwas haltbares, oder vielleicht nen Softdrink, den er sich sonst nie selber kaufen würde/könnte. Wenn der Bettler nen Hund hat, vielleicht auch Hundefutter.
Hier werden oft Pfandflaschen gegeben, aber das ist ja fast das selbe wie Bargeld ;)
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Pina Colada » 21 Feb 2017, 17:28

Ich sehs genauso, wenn er Lebensmittel verweigert, dann hat es auch bestimmt nicht so nötig.
Du kannst glaub nur so , durch seine Reaktion rausbekommen, ob er wirklich Hunger hat und kein Geld zum Einkaufen, oder nur um Geld betteln möchte.
Lebensmittel geb ich gerne , aber niemals Geld.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Bärin » 21 Feb 2017, 17:39

Sein Handzeichen war ja, dass er etwas zu essen haben wollte. Wenn man nun davon ausginge, dass du die einzige bist, die ihm heute Geld gegeben hat, was könnte er dann für diese 50ct bekommen?

Du schreibst, dass er kein Deutsch kann. Hast du andere Sprachen versucht? Vielleicht müsste man "Bilder/Kataloge/Werbezettel" nehmen und fragen, was man ihm mitbringen kann aus diesem Discounter. Vielleicht kann man ihm klar machen, dass man "Montags ein Teil" mitbringt und die anderen Tage nichts.
Sowas müsste man also vorbereiten: Ein Kalenderblatt, ein Stift, ein Werbezettel und die Lust wirklich langfristiger etwas zu tun.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Hexe » 21 Feb 2017, 17:45

Pina Colada » 21 Feb 2017, 17:28 hat geschrieben:Lebensmittel geb ich gerne , aber niemals Geld.


:five:

bettler gibt es bei uns keine, aber vor unserem supermarkt steht immer eine frau und verkauft eine "straßenzeitung". (es ist seit ca. 10 jahren die gleiche frau).
geld bekommt sie von mir keines (zumal ich von unserem revierpolizisten weiss, dass sie jeden morgen vom clan-chef im dicken mercedes gebracht wird), aber wenn es sehr kalt ist, bringe ich ihr von der bäckertheke einen heissen kaffee oder tee mit (da frage ich sie vorher, was sie möchte). einmal hat sie mir erzählt, sie hätte so magenschmerzen, da habe ich ihr eine packung zwieback mitgebracht und sie hat sich tage später begeistert bedankt, weil dieser ihrem magen gut getan hat.

letztes jahr hatte ich in berlin mal einen "geistigen aussetzer" und habe bei einem becker laugenbrötchen gekauft.... als ich wieder draussen stand, habe ich lange mit meinem low-carb-herz gerungen und die tüte dann einem bettler auf der nahen parkbank geschenkt. er hat sich sehr gefreut!
geld gebe ich absolut nie, auch dann nicht, wenn kinder oder tiere zum betteln mitgenommen werden!
dann lieber hundefutter oder für die kinder ein malbuch...
:kleeblatt: Mut ist die Kraft, :kleeblatt:
die aus Träumen Wirklichkeit macht!
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Bärin » 21 Feb 2017, 17:48

Was ich die ganze Zeit im Kopf rumdrehe und wende:
Wäre es mir lieb, wenn der genau hier seinen Stammsitzplatz hätte?
Sitzt er wirklich auf deiner Türstufe oder auf der Bank vor dem Haus, also nur in der Nähe.

Ich wüsste nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn dies hier der Fall wäre.
Ich weiß nur, dass ich mir mal sehr doof vorkam, als unser verwirrter Nachbar die Bank vor meinem Arbeitszimmerfenster benutzte, die fast mittig auf unserem Grundstück steht.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 21 Feb 2017, 17:51

Hmm, ich merk gerade, dass sich bei mir zwei weitere Fragen auftun. Die eine wäre, o.k. ich geb ihm Lebensmittel. Will ich die dann jedes Mal geben? Würdet ihr jedes Mal was mitbringen, denn um das geht es mir auch? Die irgendwie unausgesprochene Aufforderung, doch täglich zu geben.

@Bärin
Ich hab es mit englisch, französisch und pidgin-spanisch versucht, ohne Erfolg. Ich hab ihn schon ein paar Mal mit Frauen reden hören, mit der einen bin ich im Discounter ins Gespräch gekommen, sie sprach sehr gebrochen Deutsch, erzählte mir, dass sie aus Rumänien kommt. also ist meine Vermutung, dass er das auch herkommt.

Aber Du sprichst da aber etwas Grundsätzliches an, die Frage, ob ich etwas Längerfristiges tun möchte. Wenn ich ehrlich bin, nein.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 21 Feb 2017, 19:03

Dass da häufig Organisationen dahinter stecken weiß ich, das schrieb ich ja in meinem Eingangsposting :sm7:. Aber das ändert ja nichts an der Situation des betreffenden Bettlers vor meinem Haus. Er lebt in einer bescheidenen Situation, der ist bestimmt kein Drahtzieher, der davon profitiert, sondern wird eher gnadenlos ausgebeutet.

eva1302 » 21 Feb 2017, 18:32 hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie ich bei Obdachlosen reagieren würde, die betteln bei uns allerdings nicht. Aber auch hier würde das Geld wahrscheinlich hauptsächlich in Alkohol umgesetzt. Das mag ich nicht, obwohl ich es verstehen kann (aus Sicht der Obdachlosen).
Das ist hier in der Stadt dann vermutlich einfacher, hier kann man von den Obdachlosen eine Zeitschrift abkaufen, ein Teil des Geldes geht dann direkt an die Obdachlosen. Das sind aber in der Regel schon die, die auf der Suche nach einem Weg zum Aussteigen sind.

Ich hätte aber auch kein großes Problem damit, wenn es in Alkohol umgesetzt wird. Eben weil ich es auch verstehen kann, ich hab auch lang genug Essen als Seelentröster in mich hineingestopft. Ich wäre immer auf irgendeine Art an meinen "Stoff" rangekommen.

eva1302 » 21 Feb 2017, 18:32 hat geschrieben:Aber warum weichst du ihrem Blick aus? Ich grüße immer freundlich (ich grüße jeden), aber Geld gebe ich keines.
Ich bin mir darüber noch nicht so ganz klar, warum ich teilweise ausweiche bzw. genau das versuche ich ja gerade im Moment herauszufinden.

Anfangs bin ich mit der Situation auch sehr entspannt und direkt umgegangen, habe nicht weggeschaut, habe auch gegrüßt. Das hat sich erst über die Wochen geändert. Ein Punkt ist sicher, dass das nicht wie in der Innenstadt ist, wo man auch immer wieder Obdachlose oder Bettler sieht und vorbeigeht, man gibt oder gibt nicht. Sondern es ist immer die gleiche Person, die ich da sehe, bei teilweise echt extrem kalten Wetterbedingungen bis vor zwei Wochen. Es ist direkt neben meiner Wohnungstür, ich kann ins Warme gehen, er nicht. Ich kann irgendwie nicht wirklich helfen, vermutlich wollte der Bettler die Hilfe auch nicht. Mich macht wohl die Situation irgendwie wütend, ich fühl mich unwohl, hilflos - das ist so eine Mischung irgendwie.

Das Geld geben oder auch Essen scheint dann vielleicht einfach irgendwie eine Gewissensberuhigung sein, ich hab scheinbar zumindest ein bisschen was getan, also ist es erst mal gut, obwohl das dann auch heuchlerisch ist, genau betrachtet. Wenn ich nichts gebe, fehlt diese "Beruhigungspille", vielleicht ist das des Rätsels Lösung. Muss ich noch genauer drüber nachdenken.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon mona » 21 Feb 2017, 19:43

Hier bei uns in der Gegend treffe ich häufig auf eine obdachlose Frau. Sie bettelt nicht, bekommt von den GEschäftsleuten manchmal einen Kaffee oder ein Brötchen.
Ich habe so lange überlegt und sie dann angesprochen, ob sie Hilfe oder irgendetwas benötigt, sie hat das abgelehnt. Es ist damit für mich in Ordnung.
Du hast ja das Problem, dass der Bettler dich offenbar nicht versteht und nach einer Weile eine fordernde Art an den Tag gelegt hat.
Vielleicht schaffst du es, ihn höflich zu grüßen und ihm etwas zu geben, wenn du es möchtest. Ich gebe manchmal in der Stadt den bettelnden Leuten Geld, manchmal aber nicht. Was sie damit machen ist mir auch egal, es ist ja ein Geschenk, das ich freiwillig gebe. Ich grüße allerdings immer zurück, wenn mich jemand grüßt. Ich möchte auch nicht einfach übersehen und ignoriert werden.

Ich hoffe, du findest für dich eine gute Lösung.

LG mona
Ich mag Kaffee. Der redet nicht, der jammert nicht. Der macht einfach einen verdammt guten Job.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 21 Feb 2017, 20:03

Dein Beitrag ist mir vorher durchgerutscht, hab ich irgendwie nicht gesehen, sorry.
Bärin » 21 Feb 2017, 17:48 hat geschrieben:Was ich die ganze Zeit im Kopf rumdrehe und wende:
Wäre es mir lieb, wenn der genau hier seinen Stammsitzplatz hätte?
Sitzt er wirklich auf deiner Türstufe oder auf der Bank vor dem Haus, also nur in der Nähe.

Er sitzt tatsächlich direkt neben der Haustür. Wenn man bei mir rausgeht, ist rechts von mir der Eingang zu einem Reinigungsbüro, daneben der Discounter, links von mir zwei Garagentüren, wo auch unsere Mülleimer drin stehen. Der Bettler sitzt also in der kleinen Nische zwischen Haustür und Garagentor gequetscht.

Normalerweise hab ich kein Problem im Umgang mit Obdachlosen, Bettlern etc., wenn ich sie unterwegs treffe. Je mehr ich darüber nachdenke, was mir vor allem zu schaffen macht, ist diese Unmittelbarkeit des täglichen Sehens, dem nicht aus dem Weg gehen können, so ähnlich wie Du es von Deinem Nachbarn geschildert hast. Daran kann ich mich noch erinnern, dass Du davon mal geschrieben hast.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon GreenLemon » 21 Feb 2017, 20:29

Also hier kann man meistens schon unterscheiden, wer weiß einzelner Obdachloser ist und wer zu einer dieser meist rumänischen Banden gehört. In der Innenstadt Münchens sind die eher nicht, diese "professionellen" Bettler sieht man hier öfter vor Discountern und Supermärkten. Ich hab kein Problem damit, den normalen Bettlern was zu geben, auch gerne Geld. Ich hab da irgendwann mal drüber nachgedacht, ich glaube, das war, als jemand das mit dem Döner erzählte, war das nicht Jacy? Und war das nicht ein Kakau? (Ich meine deshalb, mich erinnern zu können, weil ich auch keinen Kakau mag :D . Jedenfalls hab ich mir damals ausführlich Gedanken gemacht und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich denjenigen einfach unterstützen möchte. Wenn er nunmal alkoholkrank ist, ist es nicht an mir, zu bestimmen, dass er nur was zu essen kriegt, aber keinen Alkohol oder keine Zigaretten. Wenn er keinen Nachschub an Alkohol hat und es ihm schlecht geht, ist mir oder ihm damit geholfen? Nein. Vielleicht kommt er irgendwann an den Punkt, an dem er beschließt, einen Entzug zu machen, ich kann es durch mein Verhalten nicht beeinflussen. Auch nicht, indem ich bestimme, was er von mir bekommt. Er tut mir leid, mir geht es dagegen gut, also gebe ich was (Geld), fertig. MMn steht mir nicht zu, für ihn zu entscheiden, was er damit quasi kaufen darf und was nicht.

Bei denen, die nach Bande aussehen, gebe ich nichts. Fällt mir schwer, ich zwinge mich.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere, ich hab sogar mal die Polizei verständigt, als eine Rumänin/Bulgarin vor meinem Stamm-Supermarkt eine gefakte Straßenzeitung verkauft hat. Genau der Stelle, an der ein bestimmter Verkäufer immer die BISS verkauft (Obdachlosenzeitung hier). Mir kam das komisch vor, dass ich die Zeitung nicht kannte. Ich hab mir das Heft genommen und im Impressum nachgeschaut, tatsächlich: war ein Rumänisch klingender Name eines Anbieters aus Mannheim und somit eine ganz normale Zeitung. Eine Woche später war die wieder da, da hab ich dann dem Supermarkt Bescheid gesagt.

Sugar, ich finde, da kann man schlecht was raten. Ich sehe dein Argument, dass er ja auch nur ein armer Kerl ist. Da hast du recht, ich weiß auch keine Lösung.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon einMensch » 22 Feb 2017, 07:21

Sugar,

ich denke, ein Teil deines Problems ist, daß du ihn inzwischen "kennst".

Normalerweise gibt man was und sieht die Person dann selten wieder. Oder kann in der Stadt eben einen Bogen drum machen.

Nun sitzt er aber neben deiner Haustür und das schon länger. Damit ist die Anonymität weg. Und das macht wahrscheinlich dein Unbehagen aus.

Denn normalerweise hat man ein gewisses Maß an Mitleid, kann das aber dann wieder ausblenden, weil man nicht verantworlich ist und auch nicht die ganze Welt retten kann. Und es ist auch Selbstschutz, wenn man das nicht zu nahe an sich heran läßt.

Da du eher nicht dafür sorgen kannst, daß er dort nicht mehr sitzt, wirst du - so wie du es jetzt versuchst, eben deine Haltung dazu finden müssen.

Entweder entscheidest du dich, im nichts mehr zu geben oder eine Kleinigkeit jede Woche oder nur, wenn Dir danach ist. Aber es ist Deine Entscheidung. Und wenn du sie getroffen hast, wirst du ihm auch wieder in die Augen blicken können, weil du die Distanz wieder hergestellt hast.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 22 Feb 2017, 11:44

:sm7:

Danke EinMensch, das trifft es ziemlich auf den Punkt. Muss ich mal schauen, wie ich damit weiter umgehe.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Autumn » 22 Feb 2017, 19:52

Ich mag weder Bettler noch Hausierer und hätte die Polizei gerufen.

Wenn das jeder konsequent macht und diese Banden überall verscheucht, dann geben die vielleicht mal irgendwann auf.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon GreenLemon » 22 Feb 2017, 20:05

Gibts denn eine Rechtsgrundlage, wenn man die Polizei ruft? Ich weiß es wirklich nicht.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 22 Feb 2017, 20:12

Autumn » 22 Feb 2017, 19:52 hat geschrieben:Wenn das jeder konsequent macht und diese Banden überall verscheucht, dann geben die vielleicht mal irgendwann auf.

In meiner Heimatstadt, Großstadt, machen sie das sehr konsequent, weil das in der Innenstadt überhand genommen hat. Mit dem Erfolg, dass sich nun alles auf die Stadtteile und Vororte verteilt und einen nicht stemmbaren Aufwand bedeuten würde.
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Hexe » 22 Feb 2017, 20:13

GreenLemon » 22 Feb 2017, 20:05 hat geschrieben:Gibts denn eine Rechtsgrundlage, wenn man die Polizei ruft? Ich weiß es wirklich nicht.


interessante frage... :gruebel:
das werde ich bei nächster gelegenheit mal unseren sheriff fragen.

ich weiss nur, dass "aggressives betteln" untersagt ist. ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass das davon abhängt, ob der bettler auf öffentlichem grund sitzt oder eben im hauseingang, der zum privatgrundstück gehört. wenn das der fall wäre, würde die polizei ihn - im schlimmsten fall - nur aus seiner geschützten ecke vertreiben und er würde sich 2 m weiter wieder niederlassen.
:kleeblatt: Mut ist die Kraft, :kleeblatt:
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Re: Bettler neben dem Hauseingang

Beitragvon Sugargypsy » 22 Feb 2017, 20:18

GreenLemon » 22 Feb 2017, 20:05 hat geschrieben:Gibts denn eine Rechtsgrundlage, wenn man die Polizei ruft? Ich weiß es wirklich nicht.
Die Polizei kann einen Platzverweis aussprechen, das ist Ländersache und jedes Bundesland hat da wohl ähnliche Regelungen, die aber in unterschiedlichen Gesetzen festgehalten sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Platzverweis.

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