Ich habe ja auch den A 360, seit nunmehr etwas über einem Jahr.
Sugargypsy » 02 Apr 2017, 22:02 hat geschrieben:was mir gar nicht gefällt, sind meine Tagesprozentzahlen. Schafft ihr jeden Tag immer die 100 % oder sogar drüber?
So gut wie immer, wenn ich nicht gerade wirklich krank oder anderweitig an so ziemlich jeder Bewegung verhindert bin. Hab gerade mal die Auswertung der letzten paar Monate gesichtet: Im Wochenschnitt komme ich nur dann unter 150 %, wenn ich mindestens einen Tag komplett ausgefallen bin, mich also höchstens zwischen Bett, Badewanne und Sessel bewegt habe (eben weil krank), und unter 100 % im Wochenschnitt komme ich nur, wenn es mindestens zwei solcher Tage gab.
Ich habe zwar das höchste Aktivitätsniveau eingestellt, aber selbst da reicht ja schon ein zügiger Lauf von etwas über anderthalb Stunden, um gleich mal auf 200 % zu kommen. 100 % sind bereits mit ungefähr einer Stunde ruhigem Joggen oder ähnlich moderater Aktivität erreicht. Und wenn ich am Wochenende wandern gehe, komme ich selten unter 300 % weg, es können auch leicht mal über 400 % werden.
Ich hatte letzte Woche eine körperlich wirklich anstrengende Woche - auch mit viel Stehen, was ja nicht so wirklich erfasst wird, aber auch anstrengend ist - hinter mich gebracht (im Schnitt um die 12-13 Stunden Tage, inklusive Schleppen von einigen Kilos Einkauf, viel Treppen laufen, weil Aufzug ausgefallen usw.), aber ich habe gerade zwei mal die 100 % geknackt
Treppensteigen oder schwer schleppen kann der A 360 allerdings nur richtig registrieren, wenn man eine Aktivität ausgewählt hat, denn nur dann mißt er ja den Puls, und einen Höhensensor hat er auch nicht. Sonst registriert er zwar die Schritte, geht aber davon aus, daß man lediglich sein eigenes Körpergewicht auf ebener Strecke fortbewegt. Einen Spaziergang ohne Gepäck auf einer Strecke ohne erhebliche Steigungen wertet er dann also relativ korrekt, aber sobald Gepäck, Anstiege oder Treppen ins Spiel kommen, sollte man z. B. "Walking" anwählen, damit er den Puls mißt und merkt, wie sehr man sich anstrengt.
Motivierend für mich ist, dass ich im Vergleich zu meinem alten Schrittzähler im Schnitt fast doppelt so hohe Schrittzahlen habe als zuvor, also von seither ca. 2500 bis 6000 bin ich jetzt bei im Schnitt 7 000 bis 12 000 gelandet. [...] Finde ich aber, wenn man es sich genau überlegt auch nicht ohne, dass sich das durch die diversen Tracker so unterscheiden kann.
Soweit ich weiß, rechnen die Polar-Tracker auch andere Aktivitäten in Schritte um, man muß also nicht alle Schritte, die der Tracker anzeigt, wirklich gegangen oder gelaufen sein.
Find ich im Grunde gar nicht schlecht (außer natürlich für Vergleiche mit Benutzern anderer Tracker, aber mir persönlich liegt nichts an Duellen und so was. Und andererseits gibt es auch Billig-Tracker, die schon Schritte anzeigen, wenn der Bus über eine holperige Straße fährt oder wenn man im Sitzen mit dem Arm wedelt, das passiert mit dem A 360 nicht. Du kannst also auch nicht sicher sein, daß die anderen Leute, mit denen Du Dich vergleichst, wirklich alle Schritte gegangen sind, die ihr Gerät anzeigt).
Ich hatte vorher eine Fitbit Surge und war da, was die Erfüllung von Tageszielen angeht, sehr unzufrieden mit dem System. Nach einer vollen Stunde wirklich intensivem Kraft- und Kettlebell-Training hatte ich "0 aktive Minuten" - offenbar aufgrund der geringen Schrittfrequenz. Dabei war ich schweißgebadet, und jeder Muskel zitterte. Aber mit einer Kettlebell läuft man ja nun mal nicht durch die Gegend, und Liegestütz, beschwerte Kniebeugen, Kreuzheben, Dips usw. bringen auch alle keine Schritte. Der angezeigte Kalorienverbrauch lag denn auch kaum nennenswert über dem bei Schreibtischarbeit (die Pulsmessung am Handgelenk hat bei mir allerdings auch keine realistischen Werte geliefert - ein Maximalpuls von 125 bei Kettlebell-Training, ja, sicher!). Bin ich aber anschließend erschöpft, wie ich war, zum nächsten Supermarkt und nach dem Einkauf wieder nach Hause geschlichen, dann hatte ich mein Aktivitätsziel erfüllt und ganz doll viele Kalorien verbraucht, herzlichen Glückwunsch! Das kann's doch wirklich nicht sein.
Der Polar-Tracker dagegen wertet ja nicht nur die reine "aktive Zeit", sondern auch die Intensität, man braucht also, um sein Tagesziel zu erfüllen, eine relativ kurze Zeit intensiver Aktivität oder eine längere Zeit weniger intensiver Aktivität. Erscheint mir deutlich sinnvoller, als einen gemächlichen Spaziergang und eine HIIT-Einheit gleich zu gewichten. ;-)
Und im Unterschied zur Fitbit Surge gibt der A 360 mir auch per Handgelenksmessung realistische Pulswerte an. Ich habe ja noch meine alte Polar FT 60 mit Brustgurt und habe bei verschiedenen Sportarten beide parallel getragen - weder beim Maximal- noch beim Durchschnittspuls gab es nennenswerte Unterschiede. Außer beim Schwimmen, da zeigte mir der A 360 unrealistisch hohe Pulswerte und einen entsprechend unrealistisch hohen Kalorienverbrauch an. Anscheinend stört das Wasser irgendwie die Pulsmessung am Handgelenk.
Wie geht ihr mit den Zahlen um, die eure Tracker euch so täglich anzeigen um? Insbesondere würde mich interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn ihr das Teil schon länger habt. Nutzt sich dann der Motivationseffekt irgendwann ab?
Mich motiviert das Ding, auch an echten Faultiertagen, an denen ich ausnahmsweise überhaupt keinen Sport mache, dennoch wenigstens die 100 % vollzukriegen, sei es durch einen Spaziergang oder indem ich z. B. Wegstrecken, die ich ebenso gut mit dem Bus fahren könnte, zu Fuß zurücklege. Sonst
müßte ich mich aufgrund meiner Lebenssituation nämlich praktisch gar nicht bewegen - ich bin selbständig und arbeite zu Hause, es handelt sich um eine reine Schreibtischtätigkeit, ich habe weder Kinder noch einen Hund oder sonst irgendein Haustier, das mich auf Trab halten könnte, auch keinen Garten, so ein Single-Haushalt in einer Etagenwohnung macht auch nicht wirklich Arbeit, die nächste Bushaltestelle ist knapp 200 m entfernt, und der Bus hält genau gegenüber vom Supermarkt ... Also wenn ich nicht meinen Sport und noch ein paar andere gänzlich freiwillige Aktivitäten hätte, wäre das eine gesundheitliche Vollkatastrophe. Und eine psychische gleich dazu.
Gut, meinen Sport hatte ich schon lange vor irgendwelchen Trackern, aber der Tracker hat mir vor Augen geführt,
wie wenig ich mich tatsächlich bewegen würde, wenn ich nicht bewußt Sport und andere Aktivitäten in meinen Alltag eingebaut hätte. Insbesondere als ich vor gut zwei Jahren mal wochenlang Probleme mit dem Sprunggelenk hatte, zwischenzeitlich auch auf Krücken unterwegs war und jede "überflüssige" Bewegung vermieden habe, weil einfach alles nur weh tat. In der Zeit bin ich selten über ein paar hundert Schritte am Tag gekommen, und mein angezeigter Kalorienverbrauch lag knapp über dem Grundumsatz. Da ging es mir aber auch psychisch richtig mies, mein Kreislauf war völlig im Keller, ich hab nur gefroren ... Gar kein schöner Zustand. Ich war heilfroh, als sportlich wieder was ging.